در مواقع عادی بیمارستان لوک نایاک در شمال دهلی با 2 هزار تختخواب، مملو از بازدید کنندگان و بیماران است، اما اکنون فقط بیماران مبتلا به کووید 19 و موارد مشکوک در آن بستری هستند. یک ساختمان آجری پنج طبقه دیگر نیز در حدود صد متری این بیمارستان به بیماران کووید 19 اختصاص داده شده است.
با آنها بدتر از حیوان رفتار می شود
1. در
مواقع عادی بیمارستان لوک نایاک در شمال دهلی با 2 هزار تختخواب، مملو از
بازدید کنندگان و بیماران است، اما اکنون فقط بیماران مبتلا به کووید 19 و
موارد مشکوک در آن بستری هستند. یک ساختمان آجری پنج طبقه دیگر نیز در حدود
صد متری این بیمارستان به بیماران کووید 19 اختصاص داده شده است.
2.
به گزارش بیماران و بستگان آنها، تجهیزات و پرسنل درمان در این بیمارستان
ناکافی بوده و حتی اجساد مردگان تنها پس از چند ساعت به سردخانه انتقال
داده می شوند.
3. وضعیت این بیمارستان ناتوانی سیستم بهداشت و درمان
هند برای مقابله با پاندمی را آشکار می کند. از زمان لغو محدودیت های عمومی
توسط دولت، شمار مبتلایان به سرعت افزایش یافته و روز پنجشنبه، تقریبا 17
هزار مبتلای جدید در سراسر کشور ثبت شد.
4. در حال حاضر، تعداد
مبتلایان در سراسر هند بیش از 473 هزار نفر است. هند بعد از آمریکا، برزیل و
روسیه بیشترین شمار مبتلایان به کرونا را دارد. در این کشور پرجمعیت،
وخامت اوضاع آرام آرام تشدید می شود.
5. به ویژه دهلی در حال حاضر
تحت تأثیر پاندمی قرار گرفته و به "کانون کرونا" تبدیل شده است. با 70390
مورد، دهلی اکنون بیشترین موارد ابتلا در هند را داشته و هر روز بیش از 3
هزار نفر به این آمار اضافه می شود. دولت تخمین می زند تا پایان ماه ژوئیه
550 هزار نفر در پایتخت مبتلا خواهند شد.
6. دولت های مرکزی و ایالتی
تمام تلاش خود را برای کنترل اوضاع به کار گرفته اند. شمار تست ها به طور
قابل توجهی افزایش یافته و دهلی همچنین در تلاش است تا ظرفیت تخت های خود
را گسترش دهد: تا هفته آینده، 20 هزار تخت جدید برای بیماران کرونا، از
جمله چند هزار تخت در هتل ها، مدارس، ورزشگاه ها و واگن های قطارها آماده
خواهند شد.
منبع: اداره کل رسانه های خارجی
„Sie werden schlechter behandelt als Tiere“
Das
Lok-Nayak-Krankenhaus ist die größte Einrichtung für Covid-19-Patienten
in Delhi. Die Zustände in der Klinik zeigen: Das indische
Gesundheitssystem stößt in der Pandemie an seine Grenzen.
• VON TILL FÄHNDERS, SINGAPUR
• -AKTUALISIERT AM 27 .06.2020-FAZ
In
normalen Zeiten sind die Wege und Flure indischer Krankenhäuser voll
von Besuchern und Patienten. Doch nun ist dort nur eine Handvoll
Menschen zu sehen. In das Krankenhaus Lok Nayak im Norden Delhis kommen
nur noch Patienten mit Covid-19 und Verdachtsfälle. Mit 2000 Betten ist
es die größte Einrichtung für Corona-Patienten in der indischen
Hauptstadt.
Etwa hundert Meter vom Eingangstor entfernt wurde in
einem fünfstöckigen Backsteingebäude eine Station für Corona-Patienten
eingerichtet. Das Gebäude wird von Sicherheitskräften mit
Mund-Nasen-Schutz bewacht, die keine Angehörigen und Besucher
durchlassen. Die Familien dürfen lediglich etwas Essen und persönliche
Gegenstände für die Patienten an der Rezeption abgeben. Meistens dauert
es aber Stunden, bis die Lieferungen beim Empfänger ankommen.
Nach
dem zu urteilen, was ehemalige Patienten und Angehörige berichten, ist
das Lok Nayak in seinem Inneren derzeit ein Ort der Verzweiflung und des
Todes. „Wer auch immer aus diesem Krankenhaus lebend herauskommt, der
hat Gott zu danken und nicht der Behandlung“, sagt Devendra Shukla, der
fast zwei Wochen mit Covid-19 auf der Station gelegen hat.
Der 45
Jahre alte Busfahrer wollte ursprünglich gar nicht in ein Krankenhaus
gehen. Aber nachdem er positiv getestet worden war, machte sich seine
Familie Sorgen, dass er mehr Pflege bräuchte, als sie ihm zu Hause geben
konnten. Schon kurz nach der Aufnahme im Krankenhaus habe er die
Entscheidung bereut, sagt Shukla. „In den ersten 24 Stunden kümmert sich
niemand um dich. Wer in einem ernsten Zustand eingeliefert wird,
überlebt diese Zeit nicht.“
Das Personal ist überfordert
Der Mann
lag in einem Zimmer mit sechs Betten, die alle mit Covid-19-Patienten
belegt waren. Krankenschwestern habe er nur selten zu Gesicht bekommen,
den Arzt am Tag nur einmal kurz gegen Abend. Von seinem Krankenbett aus
beobachtete er, wie überfordert das Pflegepersonal war. „Zwei Frauen in
meinem Zimmer starben. Eine von ihnen war vorher an Händen und Beinen
festgebunden worden, da sie sehr unruhig war und nicht in ihrem Bett
blieb.“
Nach dem Tod eines Patienten dauerte es Shukla zufolge zehn
bis zwölf Stunden, bis der Leichnam aus dem Zimmer entfernt wurde. Mit
Fäkalien verdreckte Laken eines Zimmernachbarn, der aufgrund eines
Unfalls nicht aufstehen konnte, seien tagelang nicht gewechselt worden.
In
dem Krankenhaus zeigt sich, wie das indische Gesundheitssystem in der
Pandemie an seine Grenzen stößt. Die Zahl der Infektionen nimmt rapide
zu, seit die Regierung mit der schrittweisen Aufhebung der
Ausgangssperre begonnen hat. Damit will sie die angeschlagene Wirtschaft
wiederbeleben. Doch die Kosten dieser Öffnungspolitik sind hoch. Fast
17.000 Neuinfektionen sind am Donnerstag landesweit dazugekommen – ein
neuer Negativrekord.
Insgesamt liegt die Zahl der Infizierten schon
bei mehr als 473.000. Damit ist Indien das Land mit den meisten
Corona-Infektionen nach Amerika, Brasilien und Russland. Natürlich sind
diese Zahlen in Relation zur Bevölkerung zu sehen: In Indien leben mehr
als 1,3 Milliarden Menschen. Doch in den dicht besiedelten Megastädten
nimmt die Situation langsam dramatische Ausmaße an.
Viele Ärzte und Pfleger warten auf ihr Gehalt
Besonders
betroffen ist derzeit Delhi, das sich laut einer Zeitung mittlerweile
zur „Corona-Hauptstadt“ entwickelt hat. Mit 70.390 Fällen ist Delhi nun
die Stadt mit den meisten Fällen in Indien vor Bombay. Täglich kommen
mehr als 3000 Infektionen hinzu. Die Stadtregierung schätzt, dass sich
in der Hauptstadt bis Ende Juli 550.000 Menschen infiziert haben werden.
Dabei ist ein Problem der Mangel an medizinischem Personal. Ärzte und
Pfleger arbeiten nahezu rund um die Uhr und häufig ohne ausreichende
Schutzkleidung. Viele sind seit Wochen nicht mehr bezahlt worden. Das
Pflegepersonal geht in den Streik, in den Privatkliniken kündigen viele
Schwestern.
„Unsere Ärzte, Schwestern und Mitarbeiter arbeiten
unermüdlich an der Pflege der Patienten“, sagte ein Arzt des
Lok-Nayak-Krankenhauses der „Hindustan Times“.
Delhis Regierungschef
Arvind Kejriwal gratulierte dem Krankenhauspersonal am Donnerstag dafür,
dass es seit nunmehr hundert Tagen und „aller Widrigkeiten zum Trotz“
den Menschen in Delhi in der Krise geholfen habe. „Wir arbeiten außerdem
daran, die Pflege der Patienten weiter zu verbessern“, schrieb er auf
Twitter. Dabei sind die Probleme in dem Krankenhaus bekannt, seitdem
Videoaufnahmen davon an die Öffentlichkeit gelangt sind. Sie zeigten
Leichen, die auf den Fluren und auf der Station lagen, ältere
Covid-19-Patienten, die vergeblich um Hilfe riefen.
Unmittelbar nach
der Veröffentlichung der Aufnahmen kritisierte das Oberste Gericht die
Regionalregierung für die „erbärmlichen“ Zustände in den Krankenhäusern
der Hauptstadt. Patienten würden „schlechter behandelt als Tiere“,
befanden die Richter.
Immer wieder gibt es auch Berichte darüber, wie
Kranke von einem Krankenhaus zum anderen geschickt werden, weil es
angeblich keine freien Betten gebe oder sie keinen negativen Corona-Test
vorzeigen könnten. Manche Einwohner Delhis ziehen es deshalb
mittlerweile sogar vor, trotz Symptomen zu Hause zu bleiben. Zu ihnen
gehört auch die 18 Jahre alte Shruti Gupta. „Am Sonntag fühlte ich mich
an der Schwelle des Todes. Ich konnte einfach nicht atmen. Ich schrie,
jemand solle mir meine Atmung wiedergeben“, berichtet Gupta. Trotzdem
entschied sie sich dagegen, mit ihren Beschwerden ins Krankenhaus zu
gehen. „Sie hätten nichts gemacht. Wahrscheinlich hätten sie mich nicht
einmal untersucht.“ Zu Hause habe sich wenigstens ihre Mutter um sie
kümmern können, sagt die junge Frau.
Angesichts der zunehmend
angespannten Situation in der Hauptstadt rät die Deutsche Botschaft in
Delhi den deutschen Staatsbürgern jetzt sogar dazu, eine vorübergehende
Rückkehr nach Deutschland oder in ein anderes Land „mit gesicherter
medizinischer Versorgung“ zu prüfen.
Dabei bemüht sich die Zentral-
und Landesregierung durchaus, die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Die
Testrate wurde deutlich erhöht. Außerdem arbeitet die Stadt am Ausbau
der Kapazitäten. Bis kommende Woche sollen 20.000 neue Betten für
Corona-Patienten zur Verfügung stehen, darunter 10.000 auf dem Gelände
einer religiösen Vereinigung und mehrere tausend Betten in Hotels,
Schulen und Stadien. Aus Hunderten Eisenbahnwaggons werden provisorische
Behandlungsräume gemacht.
Das Krematorium ist am Limit
Delhis
Behörden haben außerdem angekündigt, in den kommenden Wochen von Tür zu
Tür zu gehen und gezielt Menschen mit Symptomen auf das Coronavirus zu
testen. Für manche kommen solche Initiativen zu spät. Die Leichen aus
dem Lok-Nayak-Krankenhaus werden in das ein paar Kilometer entfernte
Krematorium Nigam Bodh Ghat gebracht. Sie sind aufgrund der
Ansteckungsgefahr von oben bis unten eingeschnürt, nur ein
Familienmitglied darf sie sich vorher zur Identifizierung anschauen.
Auch
das Krematorium kämpft damit, das erhöhte Aufkommen zu bewältigen. So
werden die Leichen nicht mehr in Gasöfen verbrannt, sondern auf den
traditionellen Holzscheiterhaufen.
Unter dem erhöhten Blechdach des
Krematoriums steht eine Gruppe mit Familienmitgliedern eines
verstorbenen Corona-Patienten. Vor ihnen lodern Flammen, Rauch steigt
auf. Ein lautes Wimmern zieht herüber. Die Familienmitglieder des
Verstorbenen sind immer noch fassungslos über die Ereignisse der
vergangenen Tage.
Der 50 Jahre alte Satya Narayan Sharma berichtet,
es sei die Leiche seines Bruders, die auf dem Haufen brenne. Er habe
noch versucht, ihn aus dem Krankenhaus zu holen, nachdem er dort als
Corona-Verdachtsfall eingeliefert worden war. „Jeder Patient, der dort
in das Krankenhaus hineinkommt, verlässt es als Leiche“, sagt der
Bruder. Besonders schmerzt es ihn, dass er nur zufällig vom Tod seines
Bruders erfahren habe. Er habe sich nach dessen Gesundheitszustand
erkundigen wollen. Da sagte ihm ein Wachmann, dass er schon gestorben
sei.
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